Ein Kerzenherz auf dem Tisch,... das muss einfach sein!
Ein Kerzenherz auf dem Tisch,... das muss einfach sein!

1.     Die Kurzfassung

Unseren kurzfristig geplanten Urlaub auf Lanzarote wollte ich nutzen, um Jil einen Heiratsantrag zu machen. Es sollte alles klassisch ablaufen. Ich hielt daher bereits vorher bei Kirsten und Harry mit Blumen und Sekt um die Hand ihrer Tochter an. Damit der Antrag ein unvergessliches Ereignis wird, habe ich vorher konservierte, echte, rote Rosenblätter bestellt. Einen Ring hatte ich selbstverständlich auch schon ausgesucht und gekauft. Auf Lanzarote angekommen beschaffte ich am zweiten Tag die übrigen Accessoires, wie Kerzen, Feuer, Rotwein, Gläser und einen Korkenzieher. Da es auf der Insel sehr sehr windig war, schloss ich einen Antrag am Strand aus. Unser Hotelzimmer war so großartig, dass ich mich dafür entschloss Jil den Antrag dort zu machen.

Während Jil im Schlafzimmer den Fernseher an hatte, bereitete ich im Flur und im Wohnzimmer ein Meer von Kerzen und Rosenblättern untermalt mit zwei Gläsern

Diesen Weg ist Jil auf Rosenblättern und gesäumt von Kerzen entlanggeschritten bevor ich ihr die alles entscheidenden, wichtigsten Frage stellte...
Diesen Weg ist Jil auf Rosenblättern und gesäumt von Kerzen entlanggeschritten bevor ich ihr die alles entscheidenden, wichtigsten Frage stellte...

fruchtigem Rotwein. Als ich Jil aus dem Schlafzimmer den Flur entlang in´s Wohnzimmer führte machte sie im Kerzenschein ihre ersten Schritte auf Rosenblättern. Man sah es ihrem Blick an, wie sehr es ihr gefiel. Im Wohnzimmer angekommen nahm ich sie bei der Hand und sagte: „Jil, du bist die großartigste Frau der Welt….“ Prompt wurde ich unterbrochen. Offensichtlich hatte sie noch nicht verstanden was ansteht. Ich setzte ein zweites Mal an und ihr Blick verriet, dass sie es jetzt verstand. „…[ich lass den Rest mal weg] und deshalb möchte ich dich fragen…“ ich griff hinter mich und zauberte das blaue Ringkästchen hervor und klappte es auf „… möchtest meine Frau werden?“ Die Antwort kam prompt: „JA…ja das will ich“, ich steckte ihr den Ring an den Finger, sie fiel mir um den Hals und die Tränen fingen an zu rollen. Es dauerte eine Ewigkeit bis sie sich wieder einkriegte, sie war so unglaublich glücklich, dass ich endlich gefragt hatte.

 

 

 

 

 

 

 

Und wer jetzt noch nicht genug hat und die ganze Geschichte hören...naja lesen will, nimmt sich den nächsten Teil auch noch vor. Das ist dann die lange... sehr, sehr lange Version!

 

 

 

 

1.     Die Vorbereitungen

Die Zeit rückte näher. Ich recherchierte bereits im Internet, um alles Nötige bestellen zu können, denn es sollte ja schließlich ein romantischer Antrag sein und nicht zwischen Tür und Angel ein kurzes „Wollen wir nächstes Jahr heiraten… super, dann sollten wir mal mit der Planung beginnen“. Unseren Urlaub im Ausland hatten wir ursprünglich für den Sommer angedacht, aber so mies wie der Winter war und die Tatsache, dass wir bereits seit längerem nicht mehr in den Urlaub gefahren sind, ließen uns unsere Entscheidung kurzfristig wandeln. 2 ½ Wochen vor unserem 5 ½ ten Jahrestag wurde also Hals über Kopf ein Urlaub auf Lanzarote in einem großartigen Hotel gebucht. Meine Pläne für den Antrag musste ich also kurzer Hand an Lanzarote anpassen. Mir blieben drei Möglichkeiten auf Lanzarote einen Antrag zu machen: Strand Restaurant oder Hotel. Ich beschloss nachdem ich mir für alle drei Möglichkeiten eine Lokalität überlegt hatte, die Entscheidung vor Ort zu treffen. Die Rosenblätter, selbstverständlich echte, die konserviert waren, um den Transport zu überstehen, hatte ich jetzt ebenfalls bestellt. Alles weitere wäre zu auffällig beim einpacken gewesen, sodass ich meine abschließenden Vorbereitungen dann vor Ort treffen wollte.

2.     Die ersten Schritte

Nun ging der entscheidende Teil los. Mein Bestreben war es alles ganz klassisch zu halten.

Der klassische Antrag beinhaltet daher natürlich auch den Gang zu den zukünftigen Schwiegereltern, um um die Hand der Tochter anzuhalten. Auch das will ja mal ordentlich vorbereitet sein, denn da kann mehr schief gehen als man(n) auf Anhieb meint! Es musste eine Flasche Sekt zum Anstoßen her. Da Kirsten zwei Sorten ganz besonders mag, wählte ich eine davon aus. Schließlich geht es ja darum, sich selbst zu präsentieren und zu verkaufen. Den Segen der Schwiegereltern zu bekommen ist doch ein Boni, der es wert ist, erarbeitet zu werden. Nun fehlten noch ein Blumenstrauß und etwas Zeit, in der Jil nichts ahnt und dennoch nicht dabei ist. Der Blumenstrauß war das einfachere. Die Zeit organisierte ich dann durch „Überstunden“ und einen leeren Akku. Das ist beides immerhin nicht ungewöhnlich bei mir.

Der Abend kam. Ich geriet ziemlich in einen zeitlichen Engpass, da ich an besagtem Abend tatsächlich wieder länger bleiben musste und daher einige Zeit später als geplant loskam. Es passte gerade noch. Ich konnte eine Stunde herauskitzeln. Ich ging, zuhause angekommen, gar nicht erst hoch, Jil dachte ja ich würde erst gut eine Stunde später heimkommen, schnappte mir das Auto vor unserer Tür, den Schlüssel hatte ich am Vorabend unauffällig in der Tasche verstaut, und düste los. Mir huschte der Gedanke durch den Kopf, das Jil einen Herzstillstand bekäme wenn sie jetzt den Müll runterbrächte und das Auto weg ist. Glücklicherweise geschah das nicht! Vor der Tür von Kirsten und Harry legte ich dann erst mal Blumen und Sekt neben die Tür, um den eigentlichen Grund nicht zu offensichtlich zu machen. Es klappte. Kirsten sah ich bereits an wie die Anspannung wich, als ich Emmi (den Hund) begrüßte und nichts in der Hand hatte. Einen Anzug trage ich ja schließlich immer bei der Arbeit. Kirsten bat mich rein und drehte sich um. Ich griff routiniert nach rechts, las Blumen und Sekt auf und ging hinein. Als Kirsten sich wieder umdrehte kehrte sämtliche Anspannung zurück: „Harry,… Haaaarry,….Harrrry komm mal her! Harry jetzt komm doch mal her, ich glaub Björn will uns etwas sagen!“ Und dann geschah es…. Ich hatte mir ein paar so schöne Worte bereits zurecht gelegt. Als ich dann vor ihnen stand war alles wie weggeblasen. Ich schaffte es schlussendlich doch immerhin die entscheidenden Worte „Ich möchte um die Hand eurer Tochter anhalten“ auszusprechen und dafür ein überschwängliches „Ja selbstverständlich mein Björni, jetzt haben wir endlich doch noch einen Sohn dazu gewonnen“ von Kirsten und Harry zu ernten. Wir stießen noch mit dem besagten Sekt an und unterhielten uns eine ganze Weile, bis ich dann schließlich zurückdüste, um pünktlich unpünktlich zuhause einzutreffen.

In den nächsten ca. zwei Wochen musste Kirsten unzählige Male die Blumen verstecken, da Jil einen ähnlichen Blumenstrauß erhalten hatte. Ich wusste schließlich, dass Kirsten unglücklich gewesen wäre, wenn „unsere“ Süße keine Blumen abbekommen hätte.

3.     Der Ring

Die erste Hürde war genommen. Den ersten Segen hatten wir. Einen Ring brauchte ich auch noch. Ich war bereits vor dem Zusammentreffen mit Kirsten und Harry zum Juwelier und hatte einen klassischen Ring mit Brillant in Krönchenfassung ausgesucht. Ich hatte mir den Ring von ihrem linken Ringfinger geborgt und bin damit zum Juwelier, um die korrekte Größe nachmessen zu lassen. Der Ring muss ja passen! Trotz des Ringes wollte die Verkäuferin nicht glauben, dass die Ringgröße korrekt sei. Nach einiger Überzeugungsarbeit und diversen Alternativen, die ich mir angesehen hatte, war der Juwelier dann schließlich doch noch von mir überzeugt worden, dass die Ringgröße einer erwachsenen Frau an den Ringfinger passen könnte.


Wie sich später herausstellte war die Wahl perfekt, aber auch hierzu später mehr.


4.     Der Antrag

Endlich war dann der Tag gekommen an dem es losgehen sollte. Die Koffer gepackt, meine Eltern waren auch pünktlich, um uns zum Flughafen zu fahren. Die Rosenblätter im Koffer, der Ring im Portemonnaie verstaut, man weiß ja nie ob der Koffer dort ankommt wo sein Besitzer aussteigt. Jetzt konnte es losgehen.

Lanzarote
Lanzarote

Es ging alles glatt. Jil entdeckte den Ring nicht und die Pappschachtel mit den Rosenblättern verriet in Form und Aufmachung nichts über ihren Inhalt. Nach unserer Landung und den ersten Erkundungstouren stellte sich heraus, dass erstens für den Antrag am Strand zu viel Wind war, vor Allem um Kerzen oder Fackeln anzuzünden und zweitens das Hotel so großartig war, dass ich mich für einen Antrag im Hotelzimmer entschied. Das brachte zusätzlich den Vorteil, dass wir hier nicht sofort wieder Ordnung schaffen oder wegen abendlicher Kälteeinbrüche weiterziehen mussten.

Am nächsten Tag gingen wir kurz einkaufen, einige Kleinigkeiten zu organisieren. Hierbei wollte ich dann gleich Teelichter für „gemütliche Abende“ mitnehmen. Jil guckte schon ein wenig sparsam, als ich statt der 10er zielstrebig zur 50er Packung griff, nahm das ganze aber gelassen hin. Feuer hatte ich total verplant, was uns erst wieder im Hotel auffiel und dann am nächsten Tag organisiert werden sollte. Am Nachmittag ging ich dann allerdings unter einem Vorwand „auf´s Zimmer“ und ging stattdessen noch einmal in den Laden, um Feuer und Wein zu kaufen. Am Abend war´s dann soweit. Wir liehen uns vom Kellner noch einen Korkenzieher, den hatten wir nämlich auch nicht.

 

Zurück in unserem Zimmer schickte ich Jil in´s Schlafzimmer zum Fernseh schauen. Ich verteilte die Teelichter im Flur wie ein kleines Landefeuer Richtung Wohnzimmer, verteilte auch dort Einige und stellte schließlich noch ein Kerzenherz auf dem Tisch auf. Die Rosenblätter verteilte ich auf Tischen und Fußboden, sodass der ganze Raum wie im Traum wirkte. Den fruchtigen Rotwein hatte ich bereits aufgemacht und eingeschenkt. Und auch die Kerzen brannten.

Nein, wir haben nicht erst Pause gemacht, um ein Foto zu schießen! ;)
Nein, wir haben nicht erst Pause gemacht, um ein Foto zu schießen! ;)

Es war soweit. Ich ging zum Schlafzimmer und ließ Jil vorangehen. Nun lief Sie zum ersten Mal in Ihrem Leben auf Rosenblättern. Man sah es ihrem Blick an, wie sehr es ihr gefiel. Im Wohnzimmer angekommen nahm ich sie bei der Hand und sagte: „Jil, du bist die großartigste Frau der Welt….“ Prompt wurde ich unterbrochen. Offensichtlich hatte sie noch nicht verstanden was ansteht. Ich setzte ein zweites Mal an und ihr Blick verriet, dass sie jetzt verstand. „…[ich lass den Rest mal weg]] und deshalb möchte ich dich fragen…“ ich griff hinter mich und zauberte das blaue Ringkästchen hervor und klappte es auf „… möchtest meine Frau werden?“ Die Antwort kam prompt: „JA…ja das will ich“, ich steckte ihr den Ring an den Finger, sie fiel mir um den Hals und die Tränen fingen an zu rollen. Es dauerte eine Ewigkeit bis sie sich wieder einkriegte, sie war so unglaublich glücklich, dass ich endlich gefragt hatte.

5.     Der Abend klingt aus

Den Rest des Abends verbrachten wir mit Wein bei Kerzenschein auf roten Rosenblättern. Wir schmiedeten die ersten Pläne und wollten am nächsten Morgen gleich los und versuchen Hochzeitszeitschriften kaufen, was sich aber schwieriger als erwartet herausstellte. Lanzarote-Spanier scheinen erstens nicht viele Magazine zu lesen und

Unser Balkon auf Lanzarote
Unser Balkon auf Lanzarote

zweitens nicht zu heiraten, denn weder in unserem Ort noch in der Hauptstadt waren irgendwelche Hochzeitszeitschriften zu bekommen, nicht mal auf Spanisch! Selbst am Flughafen gab es keine! Erst in Deutschland gelandet erhielten wir unsere Erste, als Kirsten und Harry uns mit einem riesigen Plakat und einer Hochzeitszeitschrift erwarteten. Zu Hause warteten dann bereits die nächsten 6 Stück auf dem Esszimmertisch. Das waren so ziemlich alle die man kaufen kann! Ganz lieben Dank Kirsten….. die nächsten Tage hat sich Jil mit nichts anderem beschäftigt. Ein Wunder, dass sie noch mitbekommen hat, wenn ich abends heim gekommen bin. ;) (Nein war natürlich ein Spaß! Wir haben uns beide die ersten Wochen ziemlich intensiv mit der Planung beschäftigt, was nur von Vorteil war. So stand die Planung ziemlich schnell und es mussten nur noch Feinheiten abgestimmt werden.)